Die renommierten  deutschen Suizidforscher Prof. Martin Teising und Prof. Reinhard Lindner sprechen in ihrem Artikel vom 1. Oktober 2019 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung  „Niemand stirbt für sich allein“ das Problem an, dass die Rechtsprechung die generelle Hilfsbedürftigkeit des Individuums bisher unterschätzt hat. Suizidalität sei der Ausdruck einer psychischen Krise, in der der Mensch seine Situation als ausweglos erlebt. In der Begegnung mit suizidalen Menschen könne man erleben, in welcher seelischen Not und Verzweiflung sie sich befinden. Diese Zustände könnten oftmals gerade nicht als frei bezeichnet werden. Oft verschleiere das Argument selbstbestimmter Entscheidungsfreiheit die Abhängigkeit des einzelnen von psychischen Bedürfnissen, von den Gesetzen der Natur und des Marktes. Die Vorenthaltung möglicher Hilfe mit dem Verweis auf die scheinbar freie Entscheidung eines freien Individuums sei ein Zeichen falschverstandener Selbstbestimmung und fehlender mitmenschlicher Solidarität.

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