Die Hippokratische Gesellschaft Schweiz hat sich zur Aufgabe gemacht, sich in gesundheitspolitische Themen einzuarbeiten, die Mitglieder und weitere Interessierte auf entscheidende Dossiers aufmerksam zu machen und am meinungsbildenden Prozess in unserem Land teilzunehmen.
In den «Gesundheitspolitischen Prioritäten des Bundesrates», kurz genannt «Gesundheit2020» sind 36 Massnahmen beschrieben, die schrittweise in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. Das zentralistische Vorgehen wurde von vielen Ärztegesellschaften kritisiert. Inhaltlich geht es um eine grundlegende Transformation des Schweizer Gesundheitswesens nach OECD/WHO/EU-Vorgaben, die teilweise bereits heute ohne Wissen der Mehrheit der Bevölkerung, der Ärzte und der im Gesundheitswesen Tätigen umgesetzt werden. Die Rolle des Arztes, dessen bisher gute Ausbildung und sein Vertrauensverhältnis zum Patienten werden entwertet, dessen Fürsorgepflicht und Garantenstellung für den Patienten durch Marktorientierung und entpersonalisierte Versorgung ersetzt.

Manifest für eine freie, verantwortungsvolle und menschliche Medizin

Das «Manifest für eine freie, verantwortungsvolle und menschliche Medizin» entstand unter Mitwirkung der Teilnehmer unserer Mitgliederversammlungen, weitere Gedanken verschiedenster Kollegen weit über unseren Verein hinaus wurden einbezogen.
Es soll die dringend notwendige Grundsatzdiskussion über die Entwicklungen in unserem Gesundheitswesen anstossen. Es geht darum, dass die ganze Bevölkerung darüber informiert wird, dass grundlegende Pfeiler unseres Gesundheitswesens in atemberaubendem Tempo zerstört werden. Ähnlich wie bei der Lehrplandiskussion (Lehrplan 21) soll der Arztberuf in seiner bisherigen Forma abgeschafft und wesentliche Aufgaben des Arztes durch dafür weniger qualifizierte Paramediziner übernommen werden (Apotheker, Gesundheitscoaches, Advanced Nurses, usw.). Die Qualität der Versorgung nimmt durch diese bereits laufenden Reformen dramatisch ab und der neu sogenannt «gesundheitskompetente» Patient wird auf sich selber zurückgeworfen.
Im Manifest werden diese Abläufe angesprochen, die wichtigsten Grundpositionen für eine freie, menschliche und verantwortungsvolle Medizin nochmals formuliert und festgehalten und Massnahmen vorgeschlagen. Das Dokument soll als Grundlage dienen, mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen, aber auch mit Patienten und Mitbürgern diese Vorgänge zu diskutieren. Sie alle sind eingeladen, dieses Manifest zu unterzeichnen und im persönlichen Gespräch weiterzugeben. Kommentare und Vorschläge sind herzlich willkommen; wir freuen uns über jeden, der dieses Anliegen aktiv unterstützt. Kontaktperson ist unser Vorstandsmitglied, Frau Dr. med. G. Wirth Barben.

Manifest für eine freie, verantwortungsvolle und menschliche Medizin

Heilmittelgesetz (HMG) und Medizinialberufegesetz (MedBG)

Die Hippokratische Gesellschaft sandte den Ständeräten im Vorfeld der Wintersession, wo sie über die Änderung des Medizinalberufegesetzes und die Änderung des Heilmittelgesetzes berieten, einen warnenden Brief:
Brief zum Heilmittelgesetz an die Ständeräte vom 25.11.2014

Die Revision dieser beiden Gesetze passt nahtlos zu den Reformvorgängen des Gesundheitswesens in unserem Land, zu der auch im «Manifest für eine freie, verantwortungsvolle und menschliche Medizin» Stellung bezogen wird. Siehe unter:
Manifest für eine freie, verantwortungsvolle und menschliche Medizin

Im Frühjahr 2015 wurde die Änderung des Medizinalberufegesetzes von beiden Räten einstimmig verabschiedet. So ist nun in der Schweiz die gesetzliche Grundlage gelegt, dass Apotheker in der sog. medizinische Grundversorgung ohne die dafür notwendigen Grundkenntnisse ärztliche Aufgaben übernehmen können! Diskutiert wurde im Parlament nicht diese grundlegenden Umgestaltungen, sondern hauptsächlich, ob in der Schweiz tätige Ärztinnen und Ärzte der Kenntnis einer Landessprache bedürfen. Die Änderungen finden Sie hier:
Änderungen des Medizinalberufegesetzes, verabschiedet am 20.3.2015

Die Änderungen im Heilmittelgesetz, gegen die sich in einem Schreiben vom 7. 5. 2014 auch die FMH gewandt hatte, sind vom Parlament noch nicht verabschiedet. In der Differenzbereinigung sind jedoch andere Punkte Thema.

 

Bundesgesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMG)

Das junge Bundesgesetz über genetische Untersuchungen beim Menschen (GUMG), Stand 1. April 2007) wird derzeit einer Totalrevision unterzogen.
Wir haben uns mit der folgenden Stellungnahme an der Vernehmlassung beteiligt:
Vernehmlassungsantwort der Hippokratischen Gesellschaft Schweiz zum GUMG 5/2015
Weiterführende Informationen erhalten sie unter:

Vernehmlassungsantwort von Biorespect zum GUMG

 

Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung

Mit der Annahme der Verfassungsänderung über die medizinische Grundversorgung (18. 5. 2014) hat die Bevölkerung vor allem zum Ausdruck gegeben, dass sie weiterhin eine gute medizinische Versorgung durch den eigenen Hausarzt und mehr gut ausgebildete Hausärzte will. Darüber, was auf der Grundlage dieses Verfassungsartikels tatsächlich alles geplant ist, geben die Hintergrund- und Strategiepapiere vorwiegend aus dem BAG, diverse Botschaften zu geplanten Gesetzen und weitere Texte, z.Bsp. von Exponenten des Careum, Auskunft.
Eine Einführung zu den Hintergrund- und Strategiepapieren erhalten Sie in den Artikeln «Nein zur Mogelpackung Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung» Zeit-Fragen und «Keine Barfussmedizin für die hochentwickelte Schweiz» Zeit-Fragen

Der Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung wurde durch ein breit abgestütztes Komitee aus Politikern und Ärzten zu verhindern versucht, als klar wurde, dass die Grundidee der «Hausarztinitiative» durch den Gegenvorschlag in ihr Gegenteil verkehrt wurde.
Nein zum Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung